Tommy und das (fast) verpasste Weihnachten

Eine weihnächtliche Geschichte zum Vorlesen


»Beep, beep, beep«, klingelte Tommys Wecker unaufhörlich. Tommy, der acht Jahre alte, blonde Junge, der gut in Sport, aber schlecht in Mathe ist, wird nur langsam wach. «Oh Mann, schon so spät ...«. Tommy klettert aus dem Bett. Eigentlich geht er gern zur Schule. Aber jetzt, im Winter, wo es draußen immer noch kalt und dunkel ist, wollte er eigentlich gar nicht aufstehen.

»Gott sei Dank, bald sind Ferien und dann kann ich schlafen, solange ich will«, freut Tommy sich und steht endlich auf. Schnell geht er ins Bad, putzt sich die Zähne, wäscht sich gründlich und zieht frische Kleidung an.
Nachdem er angezogen ist, macht er sich auf den Weg in die Küche. »Oh Mann, alle schlafen noch, nur ich muss so früh aufstehen«, stellt Tommy auf dem Weg in die Küche fest.
Seine Familie, das sind seine große Schwester Anna, die nächstes Jahr ihren Schulabschluss macht, sein Bruder Jeremy, der noch in den Kindergarten geht und natürlich seine Eltern. Toms Vater arbeitet nachts in einer Brotfabrik. Dafür ist er immer da, wenn Tom aus der Schule kommt und dann spielen sie zusammen. Meistens »Mensch ärgere dich nicht« oder Karten. Seine Mutter arbeitet nachmittags in einem Café. Aber heute ist es irgendwie anders. Alle, außer natürlich Tom, scheinen noch zu schlafen. Nur Balu, der Hund, ist schon wach und begrüßt Tommy mit einem freudigen Schwanzwedeln.

»Schnell frühstücken«. Balu bekommt einen Napf voll Futter, Tommy macht sich selbst ein Brot mit extra viel Erdnusscreme. »Jetzt aber los!« Tommy muss sich beeilen, um den Bus zur Schule noch zu erreichen. Hastig läuft er die Straße hinunter zur Bushaltestelle. Draußen ist es kalt und dunkel. »Heute Nacht muss es geschneit haben«, denkt Tommy. Die Straße und der Weg sind von einer leichten Schneedecke eingehüllt. Er muss aufpassen, dass er nicht ausrutscht und hinfällt.
Er kommt an der Tankstelle vorbei, die Frau, die hier arbeitet, winkt ihm zu. So wie jeden Morgen. Aber heute schaut sie ihn dabei irgendwie irritiert an. »Hm, vielleicht ist sie auch so müde wie ich«, überlegt Tommy.

An der Bushaltestelle angekommen, fällt ihm auf das Patrick und Christian, seine Schulfreunde, noch gar nicht da sind. »Da hinten kommt schon der Bus. Wo sie wohl sind? Vielleicht haben Sie auch verschlafen, wie der Rest meiner Familie ...«
Traurig steigt er ganz allein in den Bus. Wenigstens ist es hier warm«. Auch im Bus ist es anders als sonst: Eigentlich sind immer sehr viele Leute im Bus. Erwachsene, die zur Arbeit fahren, Kinder, die auch zur Schule müssen oder alte Leute, die ihren Geschäften nachgehen. Heute hingegen ist Tommy fast alleine im Bus. Lediglich eine junge Frau sitzt vorne. Während sie so dahin fahren, schaut er aus dem Fenster und beobachtet die Straße mit ihren hell erleuchteten Häusern und vor allem den herrlich weihnachtlich dekortierten Fenstern in der Dunkelheit.

»Wenigstens ist es nicht mehr lang bis Heiligabend«. Tommy freut sich schon sehr auf Weihnachten. Dann kann er endlich ausschlafen. Und dann, wenn er wach ist, wird er mit der ganzen Familie im Wohnzimmer sitzen. Anna, seine Eltern und Jeremy werden da sein. Zusammen werden sie den Weihnachtsbaum dekorieren. Mit vielen bunten, strahlenden Kugeln und Lampen. Überall wird es nach köstlichem Gebäck, Weihnachtsessen und Schokolade duften. Alle zusammen werden sie im Wohnzimmer spielen, erzählen und aufgeregt auf die Bescherung warten. Tommy hat sich ein Skateboard gewünscht. Ob er es dieses Jahr wohl bekommen wird?

»Ach wenn es doch schon so weit wäre« Tommy sitzt immer noch im Bus und schaut hinaus in die Dunkelheit. An der nächsten Haltestelle muss er aussteigen. »Ich muss zur Schule und meine Familie schläft noch ...« Tommy steigt traurig aus dem Bus.
»Hey Tommy, hast du nicht was vergessen?« Die Stimme seines Vaters reißt ihn aus seinen Gedanken. »Was? - Papa? Was machst du denn hier?« Tommy ist erstaunt, seinen Vater plötzlich vor der Schule zu sehen.

»Aber Junge, was machst du denn? Hast du vergessen, was heute für ein Tag ist?«
Jetzt fällt es Tommy plötzlich wieder ein: «Gestern haben wir uns in die Ferien verabschiedet. Heute ist der erste Ferientag ... Das heißt ja ... das heißt, dass heute Heiligabend ist!« »Dann komm, wir fahren nach Hause. Die Familie wartet schon«. Als Tommy noch leicht verwirrt mit seinem Vater zu Hause ankommt, sind wirklich alle schon wach und warten auf ihn.
Das ganze Haus ist hell und warm, Jeremy und Anna spielen mit Balu. Tommys Mutter hantiert eifrig in der Küche. »Jetzt wo du wieder da bist, kannst du mir helfen den Weihnachtsbaum zu schmücken«, sagt Tommys Vater.
Tommy hilft natürlich. Plötzlich ist alles so, wie er es sich noch vor ein paar Minuten gewünscht hat. Wenn er heute Morgen doch nur nicht so verschlafen gewesen wäre. Er nimmt sich vor, seine Mutter zu fragen, ob er bald einen großen Kalender bekommen kann, damit er selbst sehen kann, welcher Tag ist.
Unter dem Kamin hat er übrigens ein Geschenk gesehen, das genau die Größe eines Skateboards hat.


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