Weihnachtsbaum - Christbaum

Wieso wir uns zu Weihnacht eine Tanne ins Haus holen

Weihnachtsbaum

Der Weihnachtsbaum: ein "Evergreen"

Mit seinen immergrünen Zweigen, dem feierlichen Ornat aus Lametta, Lichtern und kunstvoll gefertigten Kugeln gibt der Weihnachtsbaum den festlichen Rahmen für ein stimmungsvolles Weihnachtsfest. Bei der Weihnachtsbescherung bildet er den Familien-Mittelpunkt: Zu seinen Füßen steht in vielen deutschen Wohnzimmern die Krippe mit dem Jesuskind. Dort werden aber auch die Weihnachtsgeschenke für die Lieben drapiert. Und so wird der Weihnachtsbaum - in katholischen Gegenden als Christbaum bezeichnet - Jahr für Jahr zum Zeugen der Weihnachtsbescherung. Wunderschöne Geschichten aus vielen deutschen Landstrichen erzählen uns vom urigem Brauchtum rund um den immergrünen Gast in weihnachtlichen Wohnzimmern. Auch in anderen Regionen der Welt hat er "Fuß gefasst" und bringt als Botschafter ein Stück deutsche Weihnachtstradition in andere Kulturkreise. Weithin unbekannt ist, dass "Oh Tannenbaum" oft eine Fichte ist.


Geschichten aus deutschen Landen

Gute Traditionsgeschichten beginnen so: "Es war einmal". Dies gilt auch für den Weihnachtsbaum/Christbaum. Einer langen, weihnachtsbaumlosen Zeit des Christentums folgt die erste, aufs Jahr 1419 datierte Erwähnung einer Baumtradition aus Freiburg im Breisgau. Die dortige Bäckerzunft schmückte einen Baum mit selbst erzeugtem Naschwerk sowie Früchten und Nüssen. Die Kinder durften den Baum erst zu Neujahr schütteln und sich an den zu Boden gefallenen Leckereien gütlich tun. Mit kirchlichen Bräuchen hatte dies offensichtlich eher wenig zu tun, viel mehr mit einem individuellen Festbrauch der Freiburger Bäcker.

Genau auf der anderen Seite des Rheins, im damals deutschen Elsass, tauchte 1539 ein weiterer Beleg von der Existenz des Baumes auf. Er berichtet uns von einem Weihnachtsbaum, der im größten Gotteshaus der alten deutschen Reichsstadt, dem ehrwürdigen Straßburger Münster, aufgestellt worden war. So nimmt es nicht Wunder, dass es bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts in begüterten Familien im Elsass Brauch war, im Rahmen des Weihnachtsfestes einen Baum in der Stube aufzustellen und ihn mit allerlei Süßigkeiten und Äpfeln, später auch Kerzen zu schmücken.

In Straßburg ist im Jahre 1770 auch der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe erstmals mit der Tradition des Weihnachtsbaums in Berührung gekommen. Goethe studierte Jura an der Universität Straßburg und verbrachte wichtige und prägende Jugendjahre in der elsässischen Metropole. In seinem Erfolgsroman "Die Leiden des jungen Werther" hat er dem Weihnachtsbaum 1774 einen bleibenden Platz in der deutschen Literatur gesichert. Als Goethe in Weimar in Regierungsamt und Würden kam, begründete er die Tradition des Weihnachtsbaums am herzoglichen Hof seines Freundes Carl-August von Sachsen-Weimar.

Auch Goethes Literatenfreund Friedrich Schiller liebte in seiner Weimarer Zeit ein gemütliches Weihnachten mit Baum. Von unterwegs kündigte er im Jahre 1789 seinen Besuch zum heimischen Weihnachtsfest in einem Brief an sein Frau Lotte an. Er bat, sie möge zum Fest einen grünen Baum im Zimmer aufrichten.

Die christlichen Konfessionen und der Tannenbaum

Die Farben Grün und Rot gelten als die christlichen Symbolfarben für die Advents- und Weihnachtszeit schlechthin. Grün gilt als die Farbe der Hoffnung auf Leben in der tristen, dunklen Winterszeit. Die Farbe Rot steht stellvertretend für das Blut, das Jesus Christus vergossen hat für die Erlösung der Welt. Beide Farben zusammen stehen für Christen sinnbildlich für eine übernatürliche Form der Hoffnung. In den Weihnachtsbräuchen spiegeln sich die beiden Farben bis in die heutige Zeit wider. Da ist der grüne Weihnachtsbaum im traditionell roten Schmuck. Auf dem festlich geschmückten Tisch wiederholen sich die Farben bei den Gedecken, Servietten und den festlich roten Kerzen.

Weil das Weihnachtsfest in katholisch geprägten Gegenden Deutschlands vorrangig in der Symbolkraft der Weihnachtskrippen zum Ausdruck kam, erlangte der Weihnachtsbaum dort erst mit einer gewissen Verzögerung seine spätere und bis heute ungebrochen anhaltende Popularität. Seinen Siegeszug auf breiter Basis trat der Weihnachtsbaum in seiner deutschen Heimat an, als er in Regionen mit evangelisch gläubiger Bevölkerung zum Bestandteil der Brauchtumspflege avancierte. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Christbaum in allen deutschen Ländern aus dem öffentlichen und kirchlichen Leben nicht mehr weg zu denken. Wir finden ihn nicht nur auf Weihnachtsmärkten, sondern auch auf Rathäusern, in öffentlichen Gebäuden und mit großer Selbstverständlichkeit zur Advents- und Weihnachtszeit in den Kirchen und Gemeindehäusern beider christlichen Konfessionen.


Über Tannen und Fichten

Die Zahl der Jahr für Jahr geschmückten Weihnachtsbäume in deutschen Wohnzimmern liegt bei rund 27 Millionen Exemplaren. Neben den heimischen Baumproduzenten haben sich unsere Nachbarländer Dänemark und Polen, ja selbst Irland, als Lieferanten etabliert. Die beliebteste Baumsorte ist mit einem Marktanteil von etwa 70 Prozent die Nordmann-Tanne. Diese speziell für die Verwendung als Weihnachtsbaum gezüchtete Edeltanne wächst langsam und hat erst im Alter von 12 und mehr Jahren die häufig gefragte Zimmerhöhe erreicht. Langsames Wachstum, hohe Nadelfestigkeit in beheizten Räumen und tiefgrüne, weiche und nicht stechende Nadeln haben ihren Preis. Diese Eigenschaften machen die Nordmanntanne zur teuersten Baumart fürs Christfest. Mit deutlichem Abstand auf Nummer 2 der Beliebtheitsskala folgt mit einem Marktanteil von 13 Prozent die Blaufichte, gefolgt von der als "Rottanne" gehandelten, in deutschen Wäldern weit verbreiteten gemeinen Fichte. Mit lediglich 2 Prozent Marktanteil führt die als "Nobilis Tanne" im Handel befindliche Edeltanne inzwischen ein Nischendasein. Eigentlich verwunderlich, denn ähnlich der Nordmanntanne ist sie haltbar und mit weichen, blaugrünen Nadeln ausgestattet. Ihre besondere Eigenart ist der anheimelnd weihnachtliche Orangenduft.

Alte Bräuche leben fort

In Familien mit Kindern wird der Kauf des Weihnachtsbaums als besonderes Ereignis in der Adventszeit zelebriert. Ein schöner Baum soll es sein: gerade gewachsen, mit gleichmäßig ausgebildeten Ästen und duftenden Nadeln. Auch die Größe des Baumes spielt je nach den wohnlichen Gegebenheiten ein wichtige Rolle. Der erfahrene Vater lässt sich vom Verkäufer die Vorteile der einzelnen Sorten und das Preisgefüge erklären. Nach kurzer Beratung wird der Wunschbaum gekauft und tritt seine Reise ins eigene Heim an. Spätestens an einem der Tage vor Heiligabend und allerspätestens am Vormittag des 24. Dezember wird der Weihnachtsbaum aufgestellt und liebevoll mit Kugeln, Lichtern und Lametta geschmückt. Über die Jahrhunderte hat sich die Tradition rund um den Weihnachtsbaum bewahrt. In der Regel tut der Baum seine Dienste bis hinein ins Neue Jahr. Während draußen Neujahrsböller und Raketen gezündet werden, strahlen im Wohnraum die Kerzen des Baums, und die Familienmitglieder bringen ihre Glückwünsche zu Neujahr aus. So sehen viele Christbäume noch die Heiligen Drei Könige - die Sternsinger - kommen und gehen, ehe sie nach dem 6. Januar abgeschmückt und nach draußen verbracht werden.

Weihnachtsbaum schmücken



Weitere Infos zum Weihnachtsbaum gibt's auch auf Wikipedia:
wikipedia.org>Weihnachtsbaum

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Seiteninhalte: Weihnachtsbäume sind immergrüne Tannen, man nennt Sie auch Christbäume oder Tannenbäume.